Interview mit Oliver Volz v. Tauchovo
Oliver Volz (Tauchovo)
Das Tauchsportzentrum Timmendorfer Strand (Tauchovo) gehöt seit 1998 zum festen Bestandteil der Küstenwacheproduktion. Der Besitzer Oliver Volz und seine Crew betreuen jedes Jahr die Dreharbeiten und sorgen zum Einen für die Sicherheit auf und im Wasser, zum Anderen sorgen sie für spektakuläre Bilder auf und in der See.
Ihr Einsatzbereich beim Drehen ist sehr vielfältig. Unter anderem als Rettungs-, Sicherungs- Einsatztaucher, Taucher als Double im oder unter Wasser, Kameraassistent bei Unterwasserdreharbeiten, Tauchausrausrüstungsvermietung für Ausstattung, Requisite, Kostüm und Garderobe, Boote und Bootsführer für verschiedenste Aufgaben wie Sicherungsboot, Kameraboot, Transportboot für Personen oder Material, Boote zur Unterstützung von Ausstattung und Requisite sowie Spielboote.Ich hatte die Gelegenheit mit Oliver Volz ein Interview zu führen in dem der Leser einen interessanten Einblick in die Arbeit der Tauchovocrew bei den Dreharbeiten erhält.
J. Plötzner: Hallo Oliver, seit 1998 ist Euer Tauchsportzentrum nun schon bei der Produktion zur ZDF Serie Küstenwache dabei. Wie ist es damalig zur Zusammenarbeit gekommen?
O. Volz: Die Opal Filmgesellschaft hatte im Jahr zuvor andere Taucher mit denen Sie aber wohl nicht zufrieden waren. Im Jahr 1998 eröffnete ich dann das TAUCH-SPORT-ZENTRUM.
Durch die Medienberichte zur Eröffnung wurde Werner Becker, der einerseits im Tourismusausschuss von Haffkrug/Scharbeutz tätig ist, und andererseits bei Opal arbeitet auf mich aufmerksam und stellte mit mir den ersten Kontakt her. Da die Zusammenarbeit zwischen Opal und mir sehr gut funktioniert arbeiten, wir nun schon seit 8 Jahren erfolgreich zusammen.
J. Plötzner: Was sind Deine Aufgaben bei der Produktion?
O. Volz: Meine Aufgaben sind einerseits die Sicherheit auf See. Dies beinhaltet darauf zu achten das weder Teammitglieder, Schauspieler oder Stuntman ins Wasser fallen können oder bei Situationen wo das vorkommen könnte, entweder ich Rettungsbereit bin oder mich eben schon im Wasser aufhalte.
Weiterhin bestehen die Aufgaben darin Schauspieler oder Komparsen die im Wasser gedreht werden zu betreuen. Dies bedeutet, ihnen einerseits zu erklären das sie als Kälteschutz und für den Auftrieb Neopren tragen, ihnen beim Anziehen zu helfen und natürlich die ganze Zeit in ihrer Nähe zu sein, damit sie sicher sind und sich auch im Wasser sicher fühlen.
Teilweise besteht die Aufgabe darin verschiedene Objekte auf dem Wasser, die im Bild sind in Position zu bringen oder zu halten. Dies können kleinere Teile wie z. B. von einem Wrack sein, kleine Boote oder Rettungsinseln bis hin zu größeren Booten oder Schiffen die wir dann mit kleinen Booten in Position bringen.
Andererseits doubeln wir fast alles was mit Tauchen zu tun hat. Das heißt, ich betreue einmal die Schauspieler bei den Nahaufnahmen an der Oberfläche aber alles was dann unter Wasser geht wird von meinen Mitarbeitern und mir kpl. gedoubelt.
Da mittlerweile auch schon mehrere Kameramänner ihren Tauchschein bei mir gemacht haben, machen wir kpl. Unterwasserdrehtage. Zum Beispiel haben wir schon unter anderem ein kleineres Flugzeugwrack versenkt, Unterwasser das Set eingerichtet, unsere Sachen gedreht und anschließend das Flugzeugwrack natürlich wieder raus genommen.
Beim Unterwasserdreh bestehen meine Aufgaben einmal darin alle Double zu stellen, auszustatten und zu koordinieren. So das Bekleidung- Tauchanzüe usw. sowie das restliche Tauchequipment auch jeweils beim richtigen Double sind, so dass es bei dem Oberflächendreh mit den Schauspielern dann nicht zu Anschlussfehlern kommt. Weiterhin machen wir beim Unterwasserdreh die Kameraassistenz. Da der richtige Kameraassistent mit trockenen Händen an der Oberflche bleiben muss um die Technik bedienen zu können, bin entweder ich oder einer meiner Mitarbeiter immer beim Kameramann um ihm beim Handling mit dem schweren und großen Unterwassergehäuse und der Koordinierung zu helfen. Ein weiteres Aufgabengebiet ist es den verschiedenen Booten beim An- und Ablegen zu helfen, und dafür zu sorgen das wenn mehrere Boote zusammen liegen dies auch sicher ist, sowohl für die Boote als auch für die Personen die teilweise übersteigen müssen. Und eine Aufgabe ist das Fahren des Kamerabootes, was manchmal auch nicht ohne ist um spektakuläre Aufnahmen zu bekommen.
Flugzeugwrack wird positioniert
J.Plötzner: Was war bisher die größte Herausforderung beim Dreh zur Küstenwache?
O. Volz: Einer der anspruchsvollsten Drehtage war auf jeden Fall der U-Boot Dreh in der Eckernförder Bucht. Da an diesem Tag ordentlich Wind war hatten wir große Wellen. Und da das U-Boot nur in diesem Gebiet tauchen darf gab es keine Alternativen. Durch den hohen Seegang mussten wir die Dreharbeiten mit dem Kameraschlauchboot einstellen da die Wellen kpl. über uns schlugen. Da auch unser großes Schiff, die Tina ordentlich schaukelte waren auch alle, außer der Kapitän - Manfred seekrank. Ansonsten sind natürlich die größeren Unterwasserdrehtage immer eine schöe Herausforderung da ich hier ja einiges zu koordinieren habe.
"Giftfässer"
J. Plötzner: Gab es auch schon mal gefährliche Situationen beim Dreh?
O. Volz: Wie in der letzten Frage war der U-Boot Dreh schon stark an der Grenze, da wir schon mächtigen Seegang hatten. Richtig geä¤hrliche Situationen konnten wir im Großen und Ganzen durch eine gute Planung immer ausschließen.
J. Plötzner: Ihr doubelt dabei auch Darsteller der Serie. Gibt es auch Darsteller die nicht gedoubelt werden wollten?
O. Volz: Es gibt immer mal wieder Schauspieler die selbst gerne etwas mehr oder auch weniger machen möchten, jedoch hat hier auch die Opal-Filmgesellschaft durch ihre Versicherungen klare Vorgaben, so das es dann keine Frage ist, dass wir gewisse Szenen doubeln. So kann es eben nicht sein, dass ein Schauspieler der keinen Tauchschein hat wirklich selbst in der Ostsee abtaucht.
J. Plötzner: Jedes Jahr produziert die Opal Film GmbH eine neue Staffel. Dabei wird von Mai-November gedreht. Ist das Tauchen zu den verschiedenen Jahreszeiten immer gleich?
O. Volz: Das Tauchen zu den verschiedenen Jahreszeiten ist natülich nicht gleich. Dies wirkt sich auch auf die Dreharbeiten aus. Die beste Zeit zum Tauchen ist Herbst, Winter und Frühling da hier unter Wasser die beste Sicht ist. Hier ist es natürlich auch kälter und man muss sich dementsprechend wärmer anziehen. Im Sommer ist das Wasser zwar wärmer und für einen Sprung ins Wasser natürlich angenehmer aber unter Wasser blüht es im Sommer wie auch an Land, sodass die Sicht durch die Schwebeteilchen eintrübt und das Drehen unter Wasser schwieriger ist.
Unterwasserdreh
J. Plötzner: Habt Ihr Euren Einsatz immer bei ruhiger See? Oder gibt es auch raue Seedrehtage?
O. Volz: Wie oben erwänt, gibt es auch mal rauere Seedrehtage. Im Normalfall wird aber der Drehort auf dem Wasser nach Wind und Wetter ausgewählt sofern es eben von den Bildern und Motiven möglich ist. Dies bedeutet wir müssen am Morgen sehen woher der Wind kommt und wählen so einen Drehort wo wir mit keiner zu starken Welle rechnen müssen.
J. Plötzner: Ihr habt ja auch schon für andere Fernsehpräsentationen die Setbetreuung übernommen. Ist das immer das gleiche Aufgabengebiet?
O. Volz:
Im Prinzip ja, entweder die Sicherungsarbeit oder eben jemanden doubeln oder Kameraboot fahren. Da ich bei Opal schon seit vielen Jahren mitarbeite ist hier die Zusammenarbeit natürlich besser. Da ich hier die meisten Teammitglieder kenne und diese teilweise auch Taucher sind und ich selbst bei Opal lange dabei bin können wir natürlich viel besser miteinander arbeiten und uns gegenseitig helfen. Bei anderen Filmproduktionen ist das Aufgabengebiet enger abgegrenzt.
J. Plötzner: Kann jeder bei Euch das Tauchen erlernen?
O. Volz: Jeder der körperlich und geistig fit ist kann bei uns das Tauchen erlernen. Mit Kindern von 8 bis 11 Jahren können wir Schnuppertauchen im Pool durchführen und mit Kindern ab 12 Jahren sowie Erwachsene, können wir Schnuppertauchen im Pool und in der Ostsee oder einen kpl. Tauchschein durchführen. Alle Infos hierzu sind auf unserer Website unter www.tauchovo.de abrufbar.
Tauchovo Crew
J.Plötzner: Bietet Ihr auch Feriengästen einen "Urlaubstauchlehrgang" an?
O. Volz: Ja natürlich. Ein Großteil unserer Kunden sind Urlaubsgäste. Da wir unsere Termine sehr flexibel gestalten können, kann ein Urlaubsgast einen Tauchschein innerhalb einer Woche bei uns machen oder ein Einheimischer oder Wochenendgast macht das immer im Wochenendrythmus und braucht 3 - 4 Wochenenden. Da wir mittlerweile auch eigene Gästezimmer haben, bieten wir sehr günstige kpl. Angebote für Schnuppertauchen oder Tauchscheine mit Übernachtungen an. Auch hierzu sind ausführliche Informationen und Angebote auf unserer Webside www.tauchovo.de abrufbar.
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J. Plötzner: Ist das Tauchen in der Ostsee gefährlicher als anderswo?
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O. Volz: Nein, die Ostsee zählt zwar als Kalt- und Dunkelwasser, aber deswegen ist es hier weder gefährlicher noch uninteressanter. Man muss das Tauchen für die Ostsee eben nur richtig lernen. So ist es z. B. für jemanden der den Tauchschein in der Ostsee gemacht hat wesentlich leichter weltweit in allen Gewässern zu Tauchen. Wenn jemand seinen Tauchschein z. B. in der Karibik oder Rotes Meer gemacht hat, dann muss er die Ostsee erst noch einmal im richtigen Rahmen kennen lernen, da es eben etwas anspruchsvoller ist.
Das Gebiet der Lübecker Bucht kann man eher sogar als sicherer bezeichnen, da wir hier keine großen Tiefen haben. Wir haben hier max. 24m Wassertiefe. Sporttaucher tauchen max. bis 30m Tiefe und bei speziellem Training bis max. 40m. In Gewässern die Tiefer sind überschreiten leider zu oft Taucher diese Grenzen, so das es dann zu gefährlichen VorfÃälen kommt.
J. Plötzner: Wirst Du auch bei der 10. Staffel der Küstenwache wieder die Setbetreuung übernehmen?
O. Volz: Von meiner Seite gerne.
J. Plötzner: Ich bedanke mich für dieses Interview bei Dir. Du hast allen Interessierten einen spannenden Einblick in Eure Arbeit bei der Produktion der Küstenwache gegeben. Ich wünsche Euch weiterhin viel Erfolg und tolle Drehtage auf See.